“Occupy Wall Street” – Nie gehört ?!

Anfang einer Bewegung ? Quelle : /BoerseGo.com/©www.flickr.com/danperry.com

Anfang einer Bewegung ? Quelle : /BoerseGo.com/©www.flickr.com/danperry.com

Amerika – Geburtsland des Kapitalismus. Adam Smith und Milton Friedman. Burger und Baseball. Flagge und Kuchen. Es gibt unzählige Beschreibungen, wenn man Menschen fragt: “Was ist für sie Amerika?”. Der Volkswirt wird ihnen Ersteres, der Sportfreund zweites und der Gourmet-Patriot Letzteres nennen. Aber alle passen zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Sozialismus gilt in einigen Bevölkerungsschichten als “Feind” Amerikas.  Staatliches Gesundheitssystem – Sozialismus! – Steuererhöhung? “Taxed Enough Already”. Starke Regierung? – Sklaverei! Seit US-Präsident Obama regiert ist wenig in Sachen Finanzmarktregulierung passiert. Boni wie vor der Krise werden gezahlt und auch dieselben Methoden, die das weltweite Wirtschaftssystem in die Krise stürzten, sind wieder allgegenwärtig. Seien wir ehrlich: Es hat sich nichts geändert.

Das haben einige Leute satt und machen ihrem Unmut Luft. Seit dem 17. September 2011 versammeln sich junge Menschen und ein nicht kleiner Teil des Bürgertums im Herzen der amerikanischen Finanzwelt – der Wall Street, dem Epizentrum der Finanz – und Bankenkrise. Rote Fahnen und dementsprechende Slogans sind zu sehen im Herzen des Kapitalismus. In Amerika. Wer hätte sich vor 20 Jahren vorstellen können, dass eines Tages rote Fahnen als Symbol des Sozialismus durch die Straßen des “Financial Distrikt” wehen und die Leute Anti-Wall-Street-Slogans rufen. Der sowjetische Kommunist lacht sich ins Fäustchen. Am Ende scheint als habe die Rache der Sowjetunion zugeschlagen.

Kommen wir aber mal auf den Boden der Tatsachen.  Wer sind diese Jungen Menschen und was sind ihre Ziele und Mittel? Warum tun sie das und wie viele sind sie?

Die Veranstalter haben mit 20.000 Menschen gerechnet, die sie mit Hilfe von sozialen Netzwerken zusammengetrommelt haben sollen. Das NYPD und auch die Wiener Zeitung gehen von 1.000 bis 5.000 aus. Sie haben bescheidene Wünsche: US-Präsident Obama soll der Einfluss der Finanzlobby in Washington dezimieren – auf null. Sie fordern soziale Gerechtigkeit, das Ende sämtlicher amerikanischer Kriege in der Welt, ein Bildungs – und Gesundheitssystem, das für alle erschwinglich sein soll und natürlich: die Korruption in Washington und somit auch das Ende aller Lobbys, die in den USA eine unbeschreibliche Macht haben. Sie fordern echte Demokratie, echte Herrschaft des Volkes und keine Scheindemokratie, wo es wie Demokratie aussieht, aber eher einer Plutokratie, einer Geldherrschaft, ähnelt.

Vernünftige Ziele. Es sind keine typischen Linke sondern sie kommen aus allen Schichten : Arbeiterklasse, die Mittelklasse, Studenten. Unterstütz werden sie von Anonymus, der Internet-Guerilla und Adbuster, einer anti-materialistischen Non-Profit-Organisation.

Leider hört man nicht viel davon, den es ist allgemein bekannt, das die amerikanische Medienwelt dieses Ereignis ignoriert. Auch die deutschen Medien sind relativ leise. Ein kleiner Artikel bei Zeit Online, versteckt ,im Ressort Digital, obwohl die Veranstaltung einen politischen  Hauch hat und eher wenig mit Netzpolitik zu tun hat. Der Spiegel zählt eher die Zahl der Festnahmen und im Exposé steht ein etwas herabwürdigender Satz: “Doch aus dem Massenprotest wurde nichts – die Revolution blieb aus, die Polizei hatte leichtes Spiel.

Für viele, auch im lokalen Spiegel Online Forum war dieser Artikel etwas negatives. Foristen kritisierten den Artikel für seine negativ-herabwürdigende Schreibweise.

Fazit und Meinung: Richtig! Die Menschen haben ein Recht gegen soziale Ungerechtigkeit kundzutun. In den 20ern und 30ern Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den schweren Krisen der Weltwirtschaft gab es viele Streiks in den USA. Die Löhne waren zu niedrig zum Leben und so forderte man mehr Lohn. Soviel um ein normales würdiges Leben zu führen. Im Film von Michael Moore “Kapitalismus – eine Liebesgeschichte” wird ein Beispiel aus dem Jahr 1936 genannt, wo Arbeiter des Konzerns “General Motors” (GM) für mehr Lohn demonstrierten. GM rief die Polizei und engagierte laut Aussagen des Films sogar Schlägertrupps um den Streik aufzulösen. US-Präsident Roosevelt soll daraufhin die Nationalgarde gerufen haben – nicht um den Streik niederzuschlagen – sondern die Menschen zu beschützen. Er soll gemeint haben das die Arbeiter das Recht ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.

Er handelte damals richtig. Menschen habe das Recht für ein würdevolles Leben zu demonstrieren. Kein Recht, kein Mensch und keine Religion kann ihnen das verbieten. Obama müsste in diesem Fall, meiner Meinung nach, die Nationalgarde schicken um die Menschen vor der zunehmenden Polizeigewalt, von der man auch im Spiegel Artikel liest zu schützen.

Das wird leider nicht passieren. Auch die Medien werden schweigen. Den wie heißt es so schön “Wess’ Brot ich ess’, dess’ Lied ich sing”.

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